Am 5. und 6. Dezember fand in Berlin die Veranstaltung “Internationaler Open Data Dialog” statt. Alle waren präsent: Hochkarätige Sprecher, die öffentliche Verwaltung, Hacker, Aktivisten, Industrievertreter und Berater. Man hat sich über viele Aspekte von Open Data ausgetauscht, von der politischen Dimension bis in die Tiefen der Umsetzung von Open Data Portalen. Was ist uns besonders im Kopf geblieben:
- Open Data wird von der EU sehr ernst genommen und starkt gefördert. Die EU geht mit einem guten Beispiel selber voran: http://publicdata.eu
- Open Data ist Teil von E-Government: Die Staatskunst wird auf die Probe gestellt wie selten zuvor und in Teilen neu definiert. Hervorragender Beitrag von Dr. Philipp Müller (CSC). Seine Kernfrage: Wie weit sind wir eigentlich mit der „o-readiness“ („wir“ ist dabei die Gesellschaft und „o“ steht für Openess und Transparenz)?
- Das Open Data Portal daten.berlin.de besteht nun schon seit 2 Jahren und hat eine interessante Entwicklungsgeschichte. Kann das der Musterbauplan für andere deutsche Städte sein?
- Das Verkehrswesen und Open Data: Hier gibt es bereits viele spannende Apps, die deutlich machen, welche kreativen und notwendigen Apps möglich sind (Beispiel: moovel.de)
- Geodaten bringen den Ortsbezug: Die Möglichkeiten sind riesig, die Aufgabe groß: Viele Geo-Daten liegen heute in zu komplexen Formaten vor, die Standards sind zu umfangreich und es gibt noch zu wenige Software und plakative Anwendungsszenarien, die Daten umfassend, mobil und interaktiv zu nutzen.
- Bei der Umsetzung von Open Data sind noch viele Fragen offen. Aber das ist kein Grund, mit der Umsetzung zu warten. Die Zeit ist reif. oder wie es die Open Data Ikone Dr. Rufus Pollock formuliert: „Raw Data Now!“.
Wir müssen wohl noch eine Weile warten, bis Killer Apps die Couch Surfer überzeugen. Aber wir sollten damit beginnen, die Infrastruktur so solide zu bauen, um für solche Apps vorbereitet zu sein. Wenn sich der Wutbürger die Daten erstmal holt, ist es zu spät! Der konkrete Nutzen entscheidet sich immer daran, wie Entscheidungen, Prozesse oder persönliche Verhaltensweisen durch Open Data beeinflusst werden. Und der Gesetzgeber hilft derzeit fleißig mit: Das deutsche E-Government-Gesetz steht kurz vor der Verabschiedung.