Mit Open Data Apps Potenziale für Open Data entfesseln

Open Data revolutioniert die Art und Weise, wie Informationen bereitgestellt und genutzt werden. Im Kern ermöglicht Open Data die Trennung von Daten und Visualisierung, was zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Eine solche Trennung verbessert unter anderem die Transparenz, weil Rohdaten zumeist interpretationsfrei sind und zudem erleichtert sie den Zugang zu Informationen und eröffnet damit datengetriebene Innovationen.

Leider zieht diese Entwicklung eine zentrale Herausforderung nach sich: Die Zielgruppe, die effektiv mit Rohdaten arbeiten kann, beschränkt sich oft auf Fachleute wie Statistiker, Datenanalysten oder Software-Entwickler. Dies begrenzt sowohl die Nutzungshäufigkeit von Open Data-Portalen als auch deren Wahrnehmung in Öffentlichkeit und Politik.

Ein weiteres Hindernis, das den Fortschritt von Open Data bremst, ist das „Henne-Ei-Problem“. Entwickler erstellen ungern Apps für offene Daten, da es an geeigneten Daten und Datenstandards mangelt, während Datenautoren keine standardisierten Formate verwenden, da es keine entsprechenden Vorgaben oder Apps gibt.

Damit stehen viele potenzielle Anwender oft unschlüssig vor Rohdaten und wissen nicht, wie sie diese sinnvoll nutzen können.

Die Lösung: Open Data Apps als Vermittler

Um das volle Potenzial von Open Data zu entfalten, ist die Entwicklung von speziellen Anwendungen, den sogenannten „Open Data Apps“, entscheidend. Diese Apps visualisieren Daten und präsentieren sie in einer leicht verständlichen Form. Da die Erstellung solcher Apps kostenintensiv ist, müssen sie universell einsetzbar sein und einen hohen Wiederverwendungsgrad besitzen.

Die Idee ist, spezielle „Open Data Apps“ zu entwickeln, die auf den in  Open Data Portalen öffentlich zugänglichen Daten basieren. Ein Betreiber eines Open Data Portals kann somit schnell und unkompliziert zu eigenen Apps gelangen. Es müssen nur die für die jeweilige App benötigten Daten bereitgestellt werden, und schon funktioniert die entsprechende „Open Data App“. Dies dreht die Situation um: Portalbetreiber bieten bewusst geeignete Daten an, um die Vorteile der existierenden Apps zu nutzen.

Die Perspektive eines Open Data Portalbetreibers

Ein großes Hindernis auf dem Weg zu einem funktionierenden Open Data Ökosystem ist das Fehlen von Datenstandards. Ohne festgelegte Standards kann jeder Datenanbieter die Daten in beliebigen Formaten bereitstellen, was die Entwicklung datengetriebener Apps erschwert. Auch die Suche nach veröffentlichbaren Daten in Verwaltungen gestaltet sich oft problematisch. Daten werden oft nicht als veröffentlichbare Daten wahrgenommen und der Veröffentlichungsprozess ist mit zahlreichen Hürden verbunden, wie Lizenzfragen, Formatierungen und Haftungsfragen.

Open Data Apps könnten helfen, dieses Problem zu lösen. Indem sie standardisierte Anforderungen schaffen, motivieren sie Portalbetreiber, die entsprechenden Daten bereitzustellen, um von den bestehenden Apps zu profitieren.

Ein Blick in die Zukunft von Open Data Apps

Mit der Verfügbarkeit von Open Data Apps wird ein neues Kapitel in der Open Data-Welt aufgeschlagen. Um das „Henne-Ei-Problem“ zu lösen, sollten zunächst einfache, leicht erstellbare Open Data Apps entwickelt werden. Mit der Zunahme solcher Apps wird auch die Komplexität und Interaktivität zunehmen, was neue Geschäftsmodelle zur Refinanzierung von Open Data Apps ermöglichen könnte.

Die Vision ist klar: Ein Open Data Portalbetreiber stellt geeignete Daten für Open Data Apps zur Verfügung, die bereits in anderen Portalen genutzt werden. Dadurch wird die Datensammlung in der eigenen Verwaltung erleichtert. Mit der Bereitstellung der Daten sind sofort entsprechende Apps verfügbar, die die Daten visualisieren und benutzerfreundlich darstellen. Eine blühende Open Data-Welt entsteht, getragen von Open Data Apps und den passenden, offen bereitgestellten Daten.

Anforderungen und Feedback

Die Aufgabe lautet nun: Welche Open Data Apps mit welchen Daten sind die „low hanging fruits“? Die Anforderungen an die Apps der ersten Generation sollten leicht umsetzbar sein, sowohl für Entwickler als auch für Datenbereitsteller.

Wichtige Kriterien könnten sein:

  • Leichte Benutzbarkeit
  • Hoher Anwendernutzen
  • Einfach Realisierbarkeit (Web-Apps)
  • Konzentration auf einen Datensatz (Single Data App)
  • Keine Benutzeranmeldung erforderlich
  • Feedback an die Verwaltung nur per Email, um Sicherheits- und Aufwandsprobleme zu vermeiden
  • Einfacher Start durch Integration in Websites (z.b. städtische Websites) über einen Link

Wir sind gespannt auf Ihre Vorschläge zu Open Data Apps. Der Ausgangspunkt kann ein Open Data-Datenbestand sein, der „nur eine kleine App benötigt“, um visualisiert zu werden. Vielleicht gibt es auch schon Apps, die auf mehrere Open Data-Datenbestände passen. Für Hinweise sind wir stets offen!

Wir danken für alle Arten von Feedback.