Nach vielen Jahren in Open Data Projekten haben wir zahlreiche Erfahrungen zur Vorgehensweise gesammelt. Gute, sehr gute und andere 🙂
Hier wollen wir einige davon weitergeben. Vielleicht findet sich der eine oder andere wieder. Vielleicht ist das auch nur Anlass, über die eigene Strategie nachzudenken.
Hier also ein paar unserer Erkenntnisse (unsortiert, unwissenschaftlich, ungewichtet):
- CKAN-Know-How entweder substanziell (mindestens drei Personen) im eigenen Haus aufbauen oder gleich extern einkaufen. Es gibt zahlreiche Open Data Initiativen, deren CKAN-Spezialist das Haus verlässt und dann eine schwierige Situation für die verbleibenden Mitarbeiter hinterlässt
- CKAN kann viel – aber nicht alles. CKAN ist am besten darin, etwas zu tun, für das es vorgesehen war. Spezifische Erweiterungen, selten genutzte Plugins oder besondere Funktionen sind möglich, führen aber leicht zu Migrationshemmnissen
- Hausjuristen sollten so „intelligent wie möglich“ in das Open-Data-Projekt eingebunden werden. Es gibt genug Open Data Portale (z.B. auf Bundesebene), die als Vorlage z.B. für Lizenzfragen genutzt werden können
- So viel Standard wie möglich. Je mehr Individualisierung des Open Data Portals, desto aufwändiger und supportintensiver wird der Betrieb. Derzeit (Mai 2020) entscheidet nicht die Optik oder das letzte Feature über die Attraktivität eines Open Data Portals, sondern vielmehr die Inhalte
- Sicherheit ist wichtig. Das Open Data Portal ist immer wieder Ziel von Angriffen. Darauf sollte man vorbereitet sein und Gegenmaßnahmen beherrschen und rechtzeitig einleiten
- Je mehr Nutzer, desto besser. Das ist die wohl härteste Aufgabe beim Betrieb eines Open Data Portals: Nutzer gewinnen, Nutzer halten, Nutzer begeistern
- Sexy Daten: Jeder der ein Open Data Portal betreibt, sollte alles aufspüren, was sich am Daten veröffentlichen lässt. Je mehr, vielseitiger und umfangreicher die Datenbestände in einem Open Data Portal sind, desto leichter lassen sich Nutzer gewinnen. Und Daten sind sexy, wenn sie schnell Nutzer finden. Das geht am besten durch Ausprobieren, Messen, Zählen und Analysieren.
- Prozesse, Prozesse, Prozesse. Die Einstellung neuer Daten in das Open Data Portal sowie die Aktualisierung von Datenbeständen muss so leicht wie möglich gestaltet werden. Hier helfen Skripte, Tools, Integrationen oder auch das Ondics Tool ODConvert.
- Erfolge feiern: In der aktuellen Situation liegt die Latte dafür tief: der 1000ste Benutzer, der 100ste Datensatz, der 10.000ste Abruf: alles ist Anlass, das Open Data Portal wieder in der Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen. Wann gab es die letzte Pressemitteilung zu Ihrem Open Data Portal?
- Keine Angst vor Google, Amazon, Apple: Natürlich saugen diese IT-Konzerne die (Ihre!) öffentlichen Daten aus den Open Data Portalen ab und verwenden sie zur Anreicherung der eigenen Geschäftsmodelle, so what? Wenn der Herausgeber und Open Data Portal-Betreiber (Sie!) die Daten hinreichend häufig aktualisiert, bleibt er in der Schlüsselposition.
- Eigene Datennutzung. Warum nicht die hausinterne Datenweitergabe über das Open Data Portal organisieren? Das ist eine effiziente Nutzergenerierung und gleichzeitig ein perfekter Baustein für die Verwaltungstransparenz. Und finktioniert tatsächlich
- Nicht auf andere warten. Bund, Länder oder die EU haben zahlreiche Open Data Initiativen laufen. Vieles ist in Entwicklung (neudeutsch: „work in prozess“, zum Beispiel der deutsche Metadatenstandard DCAT-DE oder eine gesetzliche Verpflichtung für Datenveröffentlichungen). Wenn man hier auf felsenfest gesicherte Erkenntnisse bauen will, kommt man nicht voran
- Aktuelle Ereignisse nutzen. Beispiele gibt es zuhauf: Corona ist ein Anlass, Wahlen sind Anlässe, Verwaltungsbeschlüsse auch. Eigentlich alle treibenden Faktoren der öffentlichen Hand, die Daten als Grundlage haben
Sie möchten diese Liste verlängern? Sie haben andere Erfahrungen? Schreiben sie uns.